Die Gruppe motiviert beim Laufen

Der Laufeinsteiger Oliver Stegmeier (41) ist begeistert von dem Projekt

Sein Entschluss fiel ganz spontan. Über das Intranet seines Arbeitgebers erfuhr Oliver Stegmeier von dem Projekt „Lauf geht’s“ und meldete sich kurzentschlossen an. Ohne Nachzudenken. „Ich kenne noch nicht so viele Leute hier, da dachte ich, das ist die perfekte Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und gleichzeitig etwas für mich selbst zu tun“, sagt der 41-jährige gebürtige Crailsheimer. Seit zwei Jahren lebt er in Waiblingen und arbeitet als Rohrnetzmeister bei den Stadtwerken. Ein Job, der manchmal anstrengend sein kann.

Nach Feierabend nicht mehr nur rumhängen

„Nach Feierabend hängt man dann halt oft doch nur rum“, gibt Stegmeier zu. Das soll sich nun ändern – besser gesagt, mindestens einmal pro Woche ist sein Abendprogramm bereits ein anderes. Mittwochs geht es für den Laufanfänger seit rund vier Wochen zum Lauftreff nach Winterbach. Lauferfahrung bringt er kaum mit. „Bei der Bundeswehr früher, da bin ich gejoggt. Aber das ist 20 Jahre her“, berichtet Stegmeier. Außer ein bisschen Fußball – und auch das sei lange her, gesteht er – hat er sich seitdem sportlich nicht betätigt.

Stegmeier läuft deshalb in der „Latte macchiato“-Gruppe, also bei denjenigen, die als absolute Laufneulinge in das Projekt starten. Speziell vorbereitet habe er sich nicht, sondern das Training einfach auf sich zukommen lassen, berichtet er. „Anfangs war es nur Walking, das war gut zum Reinkommen.“ Dann folgten kurze Jogging-Einheiten: Nach einer Stunde Walking hieß es für die Teilnehmer erstmals eine Minute joggen und eine Minute gehen im Wechsel. Da habe er sich schon immer auf die Minute gehen gefreut, sagt Stegmeier. Umso erstaunlicher sei, dass er nach so kurzer Zeit bereits einen deutlichen Fortschritt spüre: „Letztes Mal, da sind wir nach der Stunde Walking schon fünf Minuten am Stück gejoggt und dann eine Minute gegangen, das Ganze viermal nacheinander“, erklärt er. Obwohl er vorher ein wenig Bammel gehabt habe, habe er das ohne Probleme durchgehalten.

Um künftig auch außerhalb des Lauftreffs noch effektiver zu trainieren, möchte Stegmeier sich nun über die „Lauf geht’s“-Facebookgruppe Laufpartner suchen. Denn den inneren Schweinehund zu besiegen, das falle ihm zugegebenermaßen nicht immer ganz leicht. „Ich gehe zwar in der Mittagspause regelmäßig an der Rems spazieren, aber so ganz konsequent bin ich noch nicht“, beichtet der Laufeinsteiger. Ein Laufpartner, der einen mitzieht, könne da eine gute Motivation sein, sagt er. Fest vorgenommen hat Stegmeier sich auch, Stück für Stück seine Ernährung umzustellen. Zuckerhaltige Getränke meidet er bereits, jetzt möchte er auch einige der Rezepte ausprobieren. „Was die Mädels da auf Facebook posten, wenn sie die Gerichte nachkochen, das ist schon Wahnsinn“, sagt er.

Video: Joachim Mogck

„Den Halbmarathon schaffen wir schon“

An den Halbmarathon, der am Ende des Projekts steht, denkt Stegmeier derzeit noch nicht, das habe noch Zeit. Erst mal sei es sein Ziel, fitter zu werden – und mit dem Rauchen aufzuhören. „Das wäre schon ein toller Nebeneffekt, wenn ich das schaffen würde“, sagt er. Jetzt steht für ihn zunächst der Spaß im Mittelpunkt: „Es ist wirklich toll, in der Gruppe zu trainieren, das motiviert.“ Er freue sich jede Woche auf den Lauftreff am Mittwoch, auch wenn danach schon mal der Muskelkater zwickt. „Darüber freue ich mich eigentlich auch, weil ich dann weiß, dass es etwas bringt.“

Toll findet er auch die Kameradschaft, die mittlerweile in der Gruppe entstanden ist. „Neulich, da ist jemand gestürzt, und sofort waren alle zur Stelle, um ihm zu helfen“, erzählt Stegmeier. Die Gruppen, findet er, sind gut zusammengestellt, und die Trainer lustig und hochmotiviert. Beste Voraussetzungen, um am Ende dann auch die lange Strecke zu packen. Denn davon ist Stegmeier überzeugt: „Den Halbmarathon werden wir gemeinsam schon packen.“

Der 41-jährige Oliver Stegmeier ist überzeugt, den Halbmarathon am Ende des Laufprojekts zu schaffen. 

Von Liviana Jansen

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