Das Ziel ist klar definiert: Nach sechs Monaten Training mit professioneller Unterstützung sollen die Teilnehmer der Aktion „Lauf geht’s“ einen Halbmarathon laufen können. 21 Kilometer am Stück – das ist schon eine Hausnummer, und wer seit längerer Zeit schon seine Abende meist auf dem Sofa verbringt, der muss natürlich was tun, um das Ziel zu erreichen. Mit Profi-Hilfe und zusammen mit anderen laufbegeisterten Menschen ist es zu schaffen: Das Projekt „Lauf geht’s“ bietet Begleitung von Profis, das Gemeinschaftserlebnis im Traning und vieles mehr. Deshalb bietet der Zeitungsverlag Waiblingen nun das Projekt „Lauf geht’s“ erstmals an. Das Training beginnt Ende März. Der Halbmarathon findet am Sonntag, 29. September, statt. In den sechs Monaten dazwischen gibt’s Fachvorträge, einen Zwischenlauf, engmaschige Betreuung seitens der Forschungsgruppe von Dr. Wolfgang Feil, der seit vielen Jahren Bundesligavereine und Spitzensportler betreut. Seine Erkenntnisse sind im „Lauf geht’s“-Programm für Breitensportler umgesetzt worden. Es greift eine Kombination aus Trainingsmethodik, Erkenntnissen aus der Ernährungslehre und Motivation, wie Dr. Feil erklärt. Die Teilnehmer laufen nicht nur, sie lernen zusätzlich jede Menge Mobilitäts- und Kräftigungsübungen kennen.
Wer mitmacht, wird sich „den Stress von der Seele“ laufen, wie es „Lauf geht’s“-Mitinitiator Wolfgang Grandjean beschreibt – und das „langsam. Ohne Überforderung. Ohne Leistungsdruck. Es ist einfacher als Sie denken.“
Laufend draußen und unabhängig sein
Andrea Wüstholz (50) hat sich, als sie von „Lauf geht’s“ hörte, spontan fürs Mitmachen entschieden. Warum?
Du hättest auch einfach so loslaufen können…
Hätte ich zwar können – hätte ich aber nicht gemacht. Das Programm hat für mich Sinn, weil ich dann einen festen Rahmen habe – die beste Voraussetzung, tatsächlich am Ball zu bleiben. Das Wichtigste ist für mich aber die professionelle Begleitung. Das gibt mir Sicherheit. So hat das Hand und Fuß und ich kann mich drauf verlassen, dass ich auch wirklich richtig und sinnvoll trainiere.
Und dein innerer Schweinehund? Was sagt der zu deinem Vorhaben?
Mit dem Schweinehund versteh‘ ich mich ganz gut. Ich walke seit langem regelmäßig, und jedes Mal, wenn ich mich danach zufrieden auf meinem Sofa niederlasse, wird der Schweinehund ganz kleinlaut. Er muss einfach zugeben, dass Bewegung an der frischen Luft total gut tut.
Es gibt ungezählte Sportarten. Warum willst du ausgerechnet laufen?
Weil ich dadurch laufend draußen bin. Und Laufen ist ein Sport mit größtmöglichem Unabhängigkeitsfaktor. Laufen kann man immer. Ich brauch’ keine aufwendige Ausrüstung, muss mich nicht an bestimmte Termine halten, kann einfach spontan entscheiden, jetzt lauf‘ ich los.
Wir wollen dir nicht zu nahe treten – aber es gibt auch Stimmen, die vor zu hoher Belastung ab einem bestimmten Alter warnen. Musst du dir was beweisen?
Ja. Mit 50 startet man in die Jugend des Alters, hab ich mal irgendwo gelesen. So gesehen ist das jetzt genau der richtige Zeitpunkt für ein Projekt wie dieses.
Willst du den Halbmarathon in einer bestimmten Zeit schaffen? Hast du dir dafür ein bestimmtes Ziel gesetzt?
Das Ziel ist, heil ins Ziel zu kommen. Jetzt mal bloß kein Stress.
Nach dem Lauf „viel freier im Kopf“
Liviana Jansen. Foto: Palmizi / ZVW
Das „Lauf geht’s“-Team fragte Liviana Jansen (35), weshalb sie bei der Aktion mitmacht:
Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Nein, Spaß beiseite. Ich bin vor Jahren schon mal einen Halbmarathon gelaufen und habe mir vorgenommen, das irgendwann noch mal zu tun. Dieses Versprechen mir selbst gegenüber will ich jetzt einlösen und außerdem etwas für meine Fitness und meine Gesundheit tun.
Apropos Fitness, wie steht’s denn zurzeit um deine?
Ehrlich gesagt nicht so gut. Ich habe zwar ein Pferd und reite regelmäßig, aber ansonsten war ich in der letzten Zeit wirklich faul. Letzten Sommer und Herbst habe ich ganz regelmäßig Krafttraining gemacht, aber das ist, als es kälter wurde, irgendwann eingeschlafen. Gelaufen bin ich zuletzt wohl auch im Sommer irgendwann.
Von quasi null auf Halbmarathon – kann das denn gut gehen?
Ich denke, ja. Das Ganze wird ja von Experten angeleitet. Und wir sind ja auch nicht die Ersten, die das Programm durchlaufen. Ich bin da also absolut zuversichtlich.
Hast du ein bestimmtes Ziel?
Bei meinem letzten Halbmarathon vor ein paar Jahren habe ich etwas mehr als zwei Stunden gebraucht, weil ich bei Kilometer 14 einen totalen Durchhänger hatte. Das hat mich hinterher geärgert und ich habe mir vorgenommen, die Strecke noch mal in weniger als zwei Stunden zu laufen. Das ist jetzt mein Ziel. Au weia, habe ich das jetzt wirklich gesagt?
Was versprichst du dir von dem Projekt?
Auf jeden Fall mehr Wohlbefinden. Beim Laufen kann ich sehr gut abschalten und fühle mich danach viel freier im Kopf. Außerdem fühle ich mich wacher, wenn ich regelmäßig Sport treibe. Mir hat mal ein Fitnesstrainer gesagt, man sollte seinen Körper so viel trainieren, dass man die Aufgaben und Tätigkeiten des Alltags ohne Anstrengung bewältigen kann. Ich gebe zu, das fehlt bei mir zurzeit ein wenig.